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28. Juli 2009 2 28 /07 /Juli /2009 15:23
Diese Ultra-Kurzgeschichte ist mir heute zwischen Köln und Dortmund eingefallen. Ich hoffe sie gefällt euch.
Bei so wirklich langweiligen Fahrten merke ich immer wieder, wie sehr ich das Schreiben doch brauche und von dieser "Gezwungenheit" im Zug profitiere. Zu dieser Geschichte angeregt wurde ich durch einen Beitrag im Zugradio. Dort wurde ein Hörbuch vorgestellt, welches den Tod des eigenen Vaters behandelt.

Ganz so ist mein kleines Werk nicht, aber bei dieser Geschichte im Zugradio kam mir plötzlich ein Bild vor die Augen, welches ich unbedingt aufschreiben musste.
Mir geht es dabei mehr um die Darstellung der Bilder, als um den Inhalt, denn die Geschichte wird wahrscheinlich noch weiter bearbeitet und ausgearbeitet bzw. verfeinert.

So, und nun viel Spaß beim lesen :-)


Abschiedsbrief

Das schummrige Licht und die Stille war beängstigend, sie konnte sich nicht konzentrieren. Zeile für Zeile schrieb sie immer und immer weiter, begleitet von einem pochenden Schmerz in ihrem Kopf. Ihre Hand zitterte von links nach rechts mit dem goldenen Füllfederhalter über das Papier, welches sie extra am Vortag gekauft hat, nur für diese Gelegenheit. Es war ein wunderschönes dunkelblaues Büttenpapier, handgeschöpft und edel verziert. Die Tinte verschwamm, ein leises schluchzen, begleitet von Tränen war zu hören, doch sie schrieb weiter ohne ihren Blick von dem Bild vor ihr zu wenden. Es war ein schönes Bild, aufgenommen vor zwei Jahren, damals als sie noch lachen konnte und dieses stechen in der Brust noch nicht spürte.
Sie wusste nicht mehr was sie hier tat, doch wusste das es sein muss, anders könne man es nicht lösen. Nach mehreren Seiten voller Trauer, faltete sie die nassen Blätter fein säuberlich, legte sie auf den Tisch und stand auf. Es ging nicht, ihre Beine waren zu schwer, der Schmerz in ihr zu schlimm um das Gleichgewicht zu halten, sie glitt auf den Boden, neben ihr die Erlösung.
Während sie die vergangenen Wochen revue passieren lies und die Welt um sich nur noch als feinen Nebel wahrnahm, wurde es langsam wieder hell und das kleine Zimmer verwandelte sich zu einem Lichtspiel der Morgensonne, auf dem Tisch ein Brief, daneben, auf dem Boden,ihre Verzweiflung, ihr Kummer, das Foto...
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Kommentare

R
Die Geschichte gefaellt mir sehr gut. Sie laesst den Leser teilnehmen an der Situation der Frau.
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K
<br /> Dankeschön :)<br /> <br /> <br />